Flächenmanagement zum sparsamen Umgang
mit landwirtschaftlicher Nutzfläche

Veranstaltung der Arbeitsgruppe Thüringen
anlässlich ihres zwanzigjährigen Bestehens, Löbichau am 15. Juni 2011

Bericht:

Dipl.-Ing. agr. Maik Schwabe
Arbeitsgruppe Thüringen

Die Veranstaltung in Löbichau am 15. Juni 2011 wurde gemeinsam von der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft (TLL), dem Amt für Landentwicklung und Flurneuordnung Gera sowie der Deutschen Landeskulturgesellschaft (DLKG) organisiert.

Gewidmet war die Veranstaltung dem zwanzigjährigen Bestehen der Landesarbeitsgruppe Thüringen der DLKG. Sie wurde am 26. September 1991 durch den damaligen Fachbereichsleiter der Landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Forschungsanstalt Thüringen, Herrn Prof. Dr. Dieter Roth, in Jena gegründet. Im Mai 2001 übernahmen Maik Schwabe (Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft) und Ulf Schrön (Geschäftsführer der Thüringer Landgesellschaft mbH) den Vorsitz der Arbeitsgruppe mit etwa vierzehn ständigen Mitgliedern.

Zu den Aktivitäten der Arbeitsgruppe gehören die Ausrichtung von ein bis drei Regionalveranstaltungen im Jahr gemeinsam mit örtlichen Partnern sowie die Beteiligung an den DLKG-Bundestagungen, die 1992 in Jena und 2004 in Weimar stattfanden. Die DLKG bietet somit ein Forum für unterschiedliche Interessenträger im ländlichen Raum – ein Ansatz, der insbesondere zur Bewältigung von Nutzungskonflikten beitragen kann.

Der Flächenverbrauch für Siedlungs- und Verkehrszwecke befindet sich nach wie vor auf zu hohem Niveau. Nach Angaben des Thüringer Landesamtes für Statistik wurden im Jahr 2009 täglich 2,7 Hektar Fläche in Thüringen dafür in Anspruch genommen. Peter Ritschel, Präsident der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft, forderte deshalb in seinem Vortrag den Schutz landwirtschaftlicher Nutzflächen. Der anhaltend hohe Flächenverbrauch für Siedlungs- und Verkehrszwecke im Freistaat sowie die dafür erforderlichen Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen betreffen vorwiegend wertvolle landwirtschaftlich genutzte Böden. Daher muss es vorrangiges Ziel sein, den Flächenverbrauch schnellstmöglich zu minimieren. Als aussichtsreiche Handlungsfelder des „Flächensparens“ nannte Ritschel unter anderem den Vorrang der Innenentwicklung, die Lenkung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen, die Flächenrekultivierung sowie die Förderung von Problembewusstsein. Gleichwohl stehen Landwirte in der Verantwortung Böden vor Erosion und Schadverdichtungen zu schützten. Ein in Vorbereitung befindliches Standpunktpapier der TLL soll auf die Problematik aufmerksam machen.

Ein wichtiges Instrument des Flächenmanagements zur Minimierung des Verbrauchs landwirtschaftlicher Nutzfläche sind Flurneuordnungsverfahren. Beispiele der erfolgreichen Durchführung stellten drei Vertreter aus dem Amt für Landentwicklung und Flurneuordnung Gera vor. Der stellvertretende Amtsleiter Gerit Cöster demonstrierte am Pilotverfahren „Rauda“, wie bei der Planung von Maßnahmen zur Gewässerrenaturierung und des Hochwasserschutzes ein Ausgleich zwischen den Belangen von Landwirtschaft, Wasserwirtschaft und Naturschutz erreicht und die Umsetzung erforderlicher Maßnahmen finanziert werden können. Am Beispiel der Renaturierung des Oschützbaches im Flurbereinigungsverfahren Köckritz/Köfeln verwies Gruppenleiter Ralf Prüger insbesondere auf den Nutzen der Lenkung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen. Gruppenleiter Markus Dölle stellte anschließend am Beispiel der Wismut-Sanierung vor, wie insbesondere Erwerb, Erschließung und Folgenutzung der Flächen gemeinsam mit Eigentümern und Nutzern durchgeführt werden kann.

Exkursionsteilnehmer unterwegs in der Bergbaufolgelandschaft (Quelle: DLKG) Exkursionsteilnehmer unterwegs in der Bergbaufolgelandschaft (Quelle: DLKG)

Eine der beiden Exkursionsrouten am Nachmittag führte über rekultivierte Flächen des ehemaligen Bergbaubetriebes „Drosen“. Am erhalten gebliebenen Förderturm von Schacht 403 schilderten Zeitzeugen ihre Erfahrungen über die Veränderung der Landschaft und der Landnutzung vor, während und nach dem Uranerzbergbau.

Die zweite Exkursion führte zur begehbaren Landkarte nach Ronneburg. Hier erhielten die Teilnehmer einen Eindruck von der Ausdehnung des ehemaligen Uranerzbergbaus in Ostthüringen, der Sanierung und den damit verbundenen Landschaftsänderungen.

Teilnehmer der Exkursion am höchsten Aussichtspunkt der Umgebung (Quelle: DLKG) Teilnehmer der Exkursion am höchsten Aussichtspunkt der Umgebung (Quelle: DLKG)